Erste Hilfe für die Seele
Was ist Erste Hilfe für die Seele?
Ähnlich wie bei der körperlichen Ersten Hilfe geht es bei der Ersten Hilfe für die Seele darum, sofort und einfühlsam auf emotionale Notlagen zu reagieren. Es bedeutet, zuzuhören, Verständnis zu zeigen und Trost zu spenden, wenn jemand sich in einer Krise befindet. Dabei muss man kein ausgebildeter Therapeut sein – oft reicht es, einfach da zu sein, aufmerksam zuzuhören und wertschätzende Worte zu finden.
Manchmal reichen unsere eigenen Fähigkeiten jedoch nicht aus, um tiefe seelische Verletzungen zu heilen. In diesen Fällen ist es wichtig, dass wir wissen, wo professionelle Hilfe zu finden ist. Ein wertvoller Anlaufpunkt in Österreich ist die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr erreichbar ist – kostenlos und vertraulich. Die Nummer 142 kann in Notsituationen eine Lebenslinie sein, der Chat ist von 16-23 Uhr erreichbar. Menschen, die sich allein, verzweifelt oder überfordert fühlen, finden hier geschulte Berater*innen, die zuhören, unterstützen und helfen, einen Ausweg zu finden.
Erste Hilfe für die Seele lernen
Wie bei der körperlichen Ersten Hilfe können wir auch den Umgang mit emotionalen Notsituationen lernen. Es gibt Kurse und Seminare, die vermitteln, wie man in Krisen adäquat reagiert, wie man selber auch in stressigen oder schwierigen Situationen ruhig bleibt, oder wieder ruhig(er) wird, wie man Empathie zeigt und den richtigen Ton findet. Solche Angebote können uns helfen, sicherer im Umgang mit psychischen Notlagen zu werden – sowohl in unserem beruflichen Umfeld als auch im persönlichen Leben. Auch die Ausbildung für die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Telefonseelsorge (der nächste Ausbildungskurs startet Jänner 2025) richtet sich an Menschen, die mehr über Erste Hilfe für die Seele erfahren möchten, sie vermittelt Gesprächs- und Krisenkompetenz, sowie die Möglichkeit zur Selbstreflexion in der Gruppe.
Ein wichtiger Bestandteil der Ersten Hilfe für die Seele ist das Erkennen der eigenen Grenzen. Manchmal ist es notwendig, professionelle Unterstützung zu suchen und Menschen an Organisationen wie die Telefonseelsorge weiterzuvermitteln, wenn wir selbst nicht mehr weiterhelfen können. Das Gefühl, nicht alleine gelassen zu werden, sondern Gemeinschaft und Verbundenheit zu erleben, stärkt. Und so ist es besonders für Menschen in psychischen und seelischen Ausnahmesituationen wichtig zu spüren, dass jemand mit ihnen da ist, und sie dabei unterstützt, ihr Ressourcen- und Hilfsnetzwerk von der Verengung der Einsamkeit wieder auf die Fülle der Gemeinschaft zu erweitern. Auch das Gebet ist sehr hilfreich, um die Sorge um all jenes abzugeben, das wir aus eigener Kraft nicht bewirken können, und um uns Gottes stärkender Nähe zuzuwenden.
Das Beziehungsangebot Jesu
Als Christinnen und Christen können wir uns auch an Jesu Angebot der Beziehung zu den Menschen orientieren. Jesus begegnete Menschen in ihrer Not auf Augenhöhe – mit Liebe, Mitgefühl und bedingungslosem Beistand. Er hat Menschen, die sich abgelehnt oder überfordert fühlten, gezeigt, dass sie nicht allein sind. Diese Haltung können auch wir einnehmen, wenn wir Erste Hilfe für die Seele leisten. Das Vertrauen, dass Gott uns begleitet, gibt Kraft und Mut, selbst in schweren Zeiten für andere da zu sein.
Wir alle können Erste Hilfe für die Seele leisten. Oft reicht es, aufmerksam zuzuhören, Anteilnahme zu zeigen, da zu sein und darauf aufmerksam zu machen, wer noch da ist. Jeder von uns kann dazu beitragen, dass Menschen in Not nicht allein bleiben. Und diese Haltung zu leben verändert auch uns, gibt auch uns das Vertrauen und die Zuversicht, dass wir von anderen und Gott gesehen und unterstützt zu werden, wenn wir selber belastet sind oder Hilfe benötigen.
Da sein – das kann bedeuten, mit sich selbst und den eigenen Schwierigkeiten, sowie mit den eigenen verletzten, verängstigten, oder sich schämenden Selbstanteilen liebevoll und akzeptierend anwesend zu bleiben. Es kann aber auch bedeuten, dem eigenen Ärger, der eigenen Abwertung von Anderen, den eigenen Fehlern mit einer klaren Benennung zu begegnen, verbunden mit einer liebevollen, deutlichen Selbstbegrenzung und Umkehr, um wieder mit anderen in Beziehung treten zu können. Da sein bedeutet, sich selbst und andere so kennen zu dürfen, wie man wirklich ist.
Diese Ehrlichkeit, Selbstbegrenzung und Selbstfürsorge ist nötig, um auch anderen beistehen zu können. Und wir dürfen dabei auf das sichere Fundament unserer Beziehungserfahrung des bedingungslosen immer schon geliebt und angenommen seins durch Gottes Sohn Jesus Christus bauen.
Telefonseelsorge NÖ - Notrufnummer 142
Chatberatung: www.telefonseelsorge.at
Kontakt bei Interesse an der Ausbildung für die ehrenamtliche Mitarbeit: telefonseelsorge@dsp.at
Im Auftrag Jesu steht die Diözese St. Pölten für ein breites Angebot an Seelsorge für Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen. Sie sollen die Zusage Gottes spüren: Ich bin da.
Oft braucht es nur ein offenes Ohr.
Wir von der Telefonseelsorge Österreich – Notruf 142 sind rund um die Uhr für dich da.
Ob in Momenten der Krise, der Einsamkeit oder wenn du einfach jemanden zum Reden brauchst.
Gemeinsam finden wir eine Lösung – vertraulich und kostenlos.
Ein offenes Herz, Einfühlungsvermögen und fachliche Kompetenz bilden die Grundlagen für eine Arbeit als Beraterin und Berater der Telefonseelsorge.
Bei uns arbeiten über 800 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter aus den verschiedensten Berufszweigen.
Wer wir sind
Die TelefonSeelsorge Niederösterreich ist ein Beratungs- und Seelsorge-Angebot für Menschen in Krisen und schwierigen Lebenssituationen. Die Beratungsgespräche werden von ehrenamtlichen Mitarbeitenden geleistet. Sie werden in ihrer Arbeit fachlich und organisatorisch durch die hauptamtliche Leitung und Mentorinnen & Mentoren unterstützt und begleitet. Trägerin der TelefonSeelsorge NÖ ist die Diözese St. Pölten. Die Arbeit der Telefon-Seelsorge wird in besonderer Weise von der evangelischen Kirche mitgetragen. Sie geschieht in ökumenischer Offenheit.
Veranstaltungstipps:
Offene Achtsamkeits-Übungsabende (dsp.at)
Tag der Frau - Schritte zu einem Leben in Balance (dsp.at)
leben-staunen-gestärkt weitergehen (dsp.at)
Atemholen für die Seele zum Adventbeginn (dsp.at)
Fastenwoche und Spirituelle Tage
Spirituelle Tage im Advent „Mit fester Freude unterwegs, denn ER ist im Kommen“
Advent - Wie wir mit Jesus in der Liebe wachsen und zur Ruhe kommen (dsp.at)
Schweigen in Gottes Gegenwart verweilen - Kontemplation