Besuch aus der Ukraine

Der Leiter der Delegation, Bischof Yaroslav Pryriz CSsR (Redemptorist), informierte über die Last des nun schon drei Jahre andauernden Krieges in seiner Heimat und über den dringenden Wunsch der Bevölkerung nach Frieden.
In den ersten Kriegsmonaten wurden über 5.500 Binnenflüchtlinge in den Einrichtungen der Diözese Sambir-Drohobych aufgenommen, viele weitere kamen in den Pfarren der Diözese unter. Dies hat natürlich Ressourcen gebunden, die für die Entwicklung der Wirtschaft, des Bildungswesens und der Infrastruktur gedacht waren. Inzwischen sind zwar viele Flüchtlinge entweder ins Ausland weitergezogen oder konnten wieder in ihre eigenen Wohngebiete zurückkehren. Doch die Region ist mit den Folgen des kriegerischen Konflikts und des Flüchtlingsstroms weiterhin überfordert. Ein Beispiel ist die Stromversorgung. Bischof Pryriz berichtete bei seinem Besuch, dass auch in den Städten der Westukraine immer nur vier oder fünf Stunden durchgehend Strom zur Verfügung steht. In den darauffolgenden vier bis acht Stunden müssen die Menschen meist ohne Elektrizität auskommen - Notstromaggregate sind Mangelware. „Zu diesen Zeiten fällt die Infrastruktur aus. Dann steht das Leben still, die Straßen sind wie ausgestorben.“
Gemeinsam mit der Caritas kümmert sich die griechisch-katholische Kirche in Sambir Drohobych im Rehabilitationszentrum Nazareth um 200 ehemalige Militärangehörige und in weiteren Einrichtungen um 150 Binnenflüchtlingsfamilien, vorwiegend Frauen mit Kindern. Wegen der prekären wirtschaftlichen Lage finden die Frauen keine Arbeit und müssen mit einer staatlichen Zuwendung von ca. 50,- Euro pro Monat irgendwie auskommen. „Das Schlimmste für diese Menschen ist neben der Armut die Ungewissheit“, so Pryriz, „sie wissen nicht, ob vermisste Angehörige wieder nachhause kommen, oder wie es den Familienmitgliedern geht, die an der Front im Einsatz sind.“
Die Priester, Ordensfrauen und viele Freiwillige stehen den Menschen in ihrer Angst bei und versuchen, den Binnenflüchtlingen mit verschiedenen Initiativen zu helfen. „Viele sind traumatisiert – sie ertragen das Läuten der Kirchenglocken kaum, weil sie es sofort mit den Fliegeralarm-Signalen assoziieren. Die Kinder erschrecken beim Ballspielen und kauern sich mit den Händen über dem Kopf auf dem Boden zusammen“, schilderte Bischof Pryriz. Neben professioneller psychologischer Betreuung für Personen mit schweren Traumata organisiert die griechisch-katholische Kirche jedes Jahr Sommercamps für Flüchtlingskinder gemeinsam mit örtlich ansässigen Kindern. „Hier verbringen sie Zeit miteinander, spielen und nehmen an verschiedenen Aktivitäten teil. Sie haben Spaß und es entstehen Freundschaften, die über die Camps hinaus gepflegt werden und den Flüchtlingskindern Vertrauen und Sicherheit geben“, so Bischof Pryriz.
Weiters berichtete er: „Immer öfter hören unsere Priester und ich die Frage: ´Warum lässt Gott dieses Leid zu? Warum trifft es so viele Unschuldige?´ Ich habe keine schlüssige, endgültige Antwort auf diese Fragen. Ich glaube, dass dieser Krieg eine Prüfung für uns ist, ob wir trotz allem weiter an den Werten der Liebe, der Menschlichkeit und der Solidarität festhalten. Wenn wir das schaffen, wird sich Gott unser erbarmen und uns die Kraft geben, durchzuhalten, bis wir Frieden haben. Es ist für uns so wichtig, dass wir in dieser schweren Zeit Freunde an unserer Seite wissen.
Die Osthilfe der Diözese St. Pölten hat unsere Projekte in der Pastoral und für die Binnenflüchtlinge immer wieder unterstützt. Dafür danken wir ganz herzlich! Bitte stehen Sie uns auch weiterhin bei und beten Sie für uns!“ „Pilger der Hoffnung“ – mit Ihrer Unterstützung der Osthilfesammlung der Diözese St. Pölten schenken Sie Kindern in den Krisenregionen Osteuropas Hoffnung:
Spendenkonto: Caritas der Diözese St. Pölten
IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000
BIC: RLNWATWWOBG
Verwendungszweck: 5KPfX Osthilfe Einzelspende 2025