Lukas Reichard empfängt die Priesterweihe

Diese Identifikation mit Christus ist es, die auch Bischof Alois Schwarz in seiner Predigt besonders hervorhob. Mit Bezug auf Papst Leo XIV. bezeichnet Alois Schwarz die Freundschaft mit Christus als das „geistliche Fundament des geweihten Amtes“: Aus ihr schöpfen Priester den „Sinn des Zölibats“ und „die Kraft für das Gebet“, denen sie ihr Leben widmen. Die Aufgabe des Priesters sei es, die zerstreute Herde zu sammeln, sich zu den Verwundeten zu beugen, Spannungen innerhalb der Familie und der Kirche zusammenzuhalten und Versöhnung zu fördern. „Priestersein ist nicht zuerst eine Pflicht, sondern eine Beziehung, nicht Distanz, sondern Nähe, ist nicht System, sondern Sendung, aus der Mitte des Herzens Jesu heraus“. Dieses Amt lässt nicht zu, sich in „selbstischer Beharrlichkeit“ zu wähnen, sondern verlangt, ein Freund der Menschen zu sein, besonders der Schwachen, der Vergessenen, der Suchenden und letztlich, nicht sich überlegen, sondern verfügbar zu geben. Weiter in Anlehnung an Papst Leo XIV. ginge es nicht bloß darum, das Evangelium zu predigen, sondern es zu verkörpern, nicht perfekte Männer hervorzubringen, sondern geheilte Männer, die andere heilen. „Priester sein ist keine Stimmung, sondern eine Frucht des Heiligen Geistes“.
Wie aber können Gläubige und insbesondere Priester in Christus und Christus in ihnen leben? Entscheidend sind unser Gehorsam, unser Horchen und Wachsamsein. Wie schon das Evangelium des Hochfestes der Apostel am 29. Juni erzählt, sagt Petrus zu Jesus: „Du bist der Messias!“ Aber nicht aus ihm, sondern „von meinem Vater im Himmel“ kommt ihm diese Eingebung. Der Bischof lud daraufhin alle Schwestern und Brüder ein, Christus in sich zu entdecken. Der geborgte Leitspruch der Diözese Sankt Pölten lautet schließlich: „Ich bin mit dir“, doch genauer müsste es heißen: „Ich bin in dir“. Das heißt, wir müssen nicht immer stark sein, sondern dürfen Christus in uns vertrauen. Nach dem Vorbild Petrus’, der sagt, „Herr, du weißt, dass ich dich liebe“, hat der Priester dies sakramental zu leben, auch wenn es nicht immer einfach sein wird. Wenn Paulus schreibt, „Ich habe den guten Kampf gekämpft“, dann meint er keine Leistung, sondern Gnade. Der Bischof spitzt es zum Schluss zu und ruft gegen manche Momente der „Einsamkeit“, des „Widerstands“ und sogar der „Wirkungslosigkeit“ auf, sich an das Wort zu erinnern: Die Gnade Gottes allein genügt.
Nach einem gebetsreichen Gottesdienst bedankte sich Lukas Reichhard allen voran bei Jesus Christus, der ihn in seinen Dienst gerufen hat, für die Unterstützung seiner Eltern, Familie und Angehörigen, Beichtväter und geistlichen Begleiter und nicht zuletzt für die der Arbesbacher, die ihn von Kindesbeinen an in seinem Heimatort begleitet haben. Nach seiner Station in Pyhra freut er sich ab September im Dirndltal, im wunderschönen Pielachtal, mit Rückhalt des Stiftes Göttweig, zu wirken.
Wir wünschen ihm Gottes reichen Segen!
nm