Michael Memelauer: Ein Leben im Dienst der Kirche und der Menschlichkeit
Nach dem Besuch der Schule in Oed und dem Stiftsgymnasium in Seitenstetten, trat er 1892 in das Priesterseminar St. Pölten ein und begann sein Theologiestudium. Am 14. Jänner 1897 wurde Memelauer von Bischof Johannes Baptist Rößler, dessen Nachfolge er später antreten sollte, zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren diente er als Aushilfspriester in Haag, als Kooperator in Schrems und ab 1901 in Krems. 1904 erfolgte seine Berufung zum Domkurat in St. Pölten, und 1917 wurde er zum Kanonikus und Dompfarrer ernannt.
Memelauers Wirken in St. Pölten war von großer Bedeutung. Er gründete am 14. Februar 1920 die Caritas St. Pölten, die bis heute eine wichtige soziale Institution darstellt. Am 18. April 1927 ernannte Papst Pius XI. Memelauer zum Bischof von St. Pölten. Die feierliche Weihe fand am 26. Mai 1927 statt, und am 31. Mai 1927 wurde er unter großer Beteiligung des Volkes in sein Amt eingeführt. Sein Wahlspruch „Caritati“ (der Liebe) zeugte von seiner tiefen Hingabe zur Nächstenliebe.
Während seiner 34-jährigen Amtszeit führte Memelauer die Diözese durch einige der turbulentesten Zeiten des 20. Jahrhunderts, darunter die Erste Republik, den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus. Besonders bemerkenswert war seine Silvesterpredigt 1941, in der er sich mutig gegen die NS-Euthanasie aussprach mit den Worten: „Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben.“
Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Pfarren und Pfarrexposituren gegründet, das Priesterseminar modernisiert und ein neues Knabenseminar errichtet. 1929 initiierte er die Gründung der Katholischen Aktion in der Diözese St. Pölten, und 1946 wurde die St. Pöltner Kirchenzeitung ins Leben gerufen.
Ab 1952 war es Memelauer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich, alle Aufgaben seines Amtes wahrzunehmen. Auf sein Ersuchen hin wurde ihm Franz König, der spätere Erzbischof von Wien, als Koadjutor zur Seite gestellt. Nach Königs Ernennung zum Erzbischof von Wien im Jahr 1956, wurde Franz Žak zum Bischof-Koadjutor und späteren Nachfolger Memelauers bestimmt.
Michael Memelauer verstarb am 30. September 1961, wenige Tage nach seinem 87. Geburtstag. Sein Engagement und seine Hingabe zur Kirche und den Menschen bleiben unvergessen. Bestattet ist er in der Bischofsgruft des St. Pöltner Doms. Über dem Hauptportal des Alumnats von St. Pölten erinnert eine barockisierte Wappenkartusche an ihn, als Zeichen seines bleibenden Erbes und seines Beitrags zur Kirche in Österreich.
Festakt zum 150. Geburtstag von Bischof Michael Memelauer
Im Rahmen des Festaktes wird ein neues Buch über Leben und Wirken Bischof Memelauers vorgestellt. Die erste umfassende Biografie über Michael Memelauer schließt den Kreis in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Leben des Bischofs, welche 2017 mit der Veröffentlichung seiner Silvesterpredigt ihren Ausgang genommen hat.
PROGRAMM
Donnerstag, 19. September 2024 in St. Pölten
17:00 UHR, SOMMERREFEKTORIUM DER DIÖZESE
»Eröffnung der Ausstellung im ehemaligen Luftschutzkeller der Diözese mit anschließendem Ausstellungsbesuch
18:30 UHR, DOM ZU ST. PÖLTEN
» Gedenkmesse für Bischof Michael Memelauer
» Buchpräsentation „Michael Memelauer – Leben und Wirken eines Volksbischofs“ von Mag. Felix Deinhofer, BA MA
Nach dem Festakt sind alle Anwesenden zu einer Agape eingeladen.
Infos & Anmeldung
Diözese St. Pölten Abteilung Museum & Denkmalpflege
Domplatz 1, 3100 St. Pölten
E museum@dsp.at
W www.dsp.at
Anmeldeschluss: 16. September 2024