Schacherhof-Musiktheaterprojekt „Not alone“ feierte im Böhlerzentrum Premiere
In „Not alone“ landen die sechs jugendlichen Protagonistinnen und Protagonisten in einem mysteriösen, weißen Raum, aus dem es für sie scheinbar keinen Ausweg gibt. Erst durch die Mithilfe der schüchternen Seli, die beinahe den gesamten ersten Akt stumm an der Wand klebt, erkennen sie, dass sie durch eine akute psychische Ausnahmesituation hier gelandet sind. Im weißen Raum können sie ihre inneren Glaubenssätze, die von „Ich bin nicht gut genug“ über „Wer seine Gefühle zeigt, wird nicht ernst genommen“ bis zu „Nur wenn ich anderen helfe, bin ich wertvoll“ reichen, bearbeiten – und teilweise überwinden bzw. modifizieren. Äußerst berührend ist beispielsweise der Moment, in dem Willi „Weltschmerz“ zu den Klängen von Ina Regens „Was ma heut net träumen“ erkennt, dass große gesellschaftliche Veränderungen oftmalig von einzelnen Menschen angestoßen wurden und damit seine Apathie überwinden kann: „Viele die Großes bewirkt haben, waren anfangs auch allein. Aber sie haben trotzdem angefangen, etwas zu bewegen, damit sich eines Tages die ganze Welt bewegen konnte!“
Angeführt von Chorleiterin Miriam Deinhofer aus Seitenstetten führte der rund 50-köpfige Chor mit bewegenden Liedern durch das Stück. Neben weitläufig bekannten Klassikern wie „Sound of Silence“ und „Beautiful Day“ wurde dabei auch junge österreichische Musik „Liaba ala“ von ams und „Immer wieder“ von folkshilfe präsentiert. Schlusslied und Höhepunkt der Aufführung war das aus dem Musical „Dear Evan Hansen“ stammende Lied „You’ll be found“. Unterstützt wurde der Chor von der mit Streicherinnen und Bläsern unterstützten Band, die von Stefan Deinhofer geleitet wurde. Regie führte der gebürtige Sonntagberger Tobias Resch, der gerade im ORF in der Serie „Tage die es nicht gab“, zu sehen ist.
Auch im seit September laufenden Probenprozess war das Thema psychische Gesundheit ständig präsent. In Workshops wurden verschiedene Aspekte beleuchtet, Psychotherapeutinnen und Sozialarbeiterinnen standen den Teilnehmenden für Fragen und Einzelgespräche zur Verfügung. Die psychische Gesundheit, so die Kernaussage der Jugendlichen, solle genau so ernst genommen werden, wie die körperliche. „Fast alle durchlaufen in ihrem Leben immer wieder Phasen, in denen es der eigenen Psyche nicht gut geht. Mit dem Stück wollen wir Menschen ermutigen, auf die eigene Psyche achtzugeben und darüber zu sprechen, wenn es einem nicht gut geht. Denn so kann Hilfe erhalten werden und Genesung gelingen“, so das Schacherhof-Hausteam bestehend aus Raphael Kößl, Kerstin Wagner, Marlene Gundendorfer und Tamara Gruber.
„Not alone“ wird am 28. November in der Carl-Zeller-Halle in St. Peter/Au um 19:30 Uhr noch einmal öffentlich aufgeführt. Restkarten sind unter jugendhaus@schacherhof.at erhältlich. Mehr Informationen dazu gibt es auf: www.schacherhof.at.



